Melanie steht in der Küche. Schon seit zwei Stunden bereitet sie das Essen zu! “Bist Du bald fertig?” fragt Walter ungeduldig. “Ja, bald!” ruft sie ihm zu! Sie hat sich nämlich daran gemacht, ein ganz besonders aufwändiges Gericht zum Mittag zu kochen, nur, wird Walter davon begeistert sein?
Sie hat sich tatsächlich überlegt, heute Nudeln mit Tomatensauce zu machen! Eigentlich müsste dieses Gericht ja gar nicht so aufwändig zu Tisch zu bringen sein, doch warum dauert die Zubereitung in diesem Falle denn so lange? Melanie hat sich schon alles ganz gründlich überlegt!
Aus dem Internet hatte sie sich ein schönes Rezept besorgt: Selbstgemachte Nudeln mit einer ebenfalls selbstgemachten Tomatensahnesauce! Zuerst musste sie den Teig kneten, dann mithilfe der Nudelkulle alles plattdrücken, und dann blieb letztendlich noch übrig, die Nudeln in Form zu bringen, in etwa wie Spiralnudeln. Das Drehen der Spiralen erwies sich aber als weitaus zeitaufwendiger als zu Anfang gedacht!
Sie wird nun endlichmit den Nudeln fertig, da ruft Walter auch gleich: “Ich habe Hunger! Schon drei Stunden und immer noch kein Mittagessen … . Wie lange soll diese Überraschung denn noch dauern?”. “Noch gut eine Stunde!” entgegnet sie!
Eine halbe Stunde später sind die Tomaten fröhlich vereint als Tomatensauce, und ein Schuss Sahne folgt ihnen sogleich ins warme Kochtöpfchen hinein! Ist das Essen damit etwa schon gänzlich fertig? – Nein, sie muss ja noch die Nudeln kochen! Nach insgesamt 4 Stunden Vorbereitungszeit kommt Melanie dann aus der Küche heraus und bringt Stück für Stück alles herbei ins Wohnzimmer. Walter ist schon ganz gespannt!
“Na, was gibt es? Das ist doch bestimmt ein leckerer Braten, oder?” – “Nein, aber Du magst das bestimmt gerne!” Sie öffnet die Töpfe. Da verzieht sich sein Lächeln auf einmal! “Was, vier Stunden, und das nur für Nudeln mit Tomatensauce? Ist mit dem Herd auch alles in Ordnung?” – “Ja, alles ist in Ordnung, doch diese Nudeln sind in mühevoller Handarbeit selbstgemacht und gedreht!” Sie ist stolz auf sich. Er guckt argwöhnisch und nimmt sich Essen auf den Teller. Dann probiert er es.
“Nun, das schmeckt zwar sehr gut, aber hättest Du das nicht auch schneller machen können?” – “Ja, wie denn? Ich hab’ doch nur zwei Hände!” – “Ja, hättest Du Dir helfen lassen … !” Sie schaut ihn genervt an: “Du, ich wollte Dich damit überraschen!”. Er fängt an, zu lachen: “Ja, das ist Dir auch wirklich gelungen!”. “Was soll das denn wieder heißen?” – “Ja, bei solch einer langen Zeit in der Küche, da hätt’ es ebenso ein Sauerbraten oder Ähnliches sein können, doch ich bin jetzt echt überrascht!” – “Also magst Du es nicht?” Sie wird traurig. “Aber doch, es ist sogar echt lecker!” Sie fallen sich in die Arme!
Essen selber zuzubereiten, das kann manchmal richtig viel Zeit und Mühe kosten, aber zählt nicht die Geste, für den Menschen, den man liebt, ein leckeres Mittagessen zu kochen, viel mehr als der bloße Griff ins Kühlregal?