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Wohn Geschichten

Posted by on 22. Oktober 2011

Das Phänomen begann im dritten Jahr nach meinem Einzug. Dass die von mir bewohnte Wohnung überdurchschnittlich hellhörig war, war mir bereits bekannt – ob es nun um die sanitär-hygienischen und Fernseh-Gewohnheiten des tauben alten Ehepaares über mir, die Schreianfälle der schizophrenen Frau unter mir oder das laute Gezänk des Paares neben mir ging, in diesem Haus blieb nichts verborgen, was mehr Lärm machte als ein normales Gespräch, oder was mit dem schlecht isolierten Rohrsystem in Verbindung stand. Zu behaupten, ich hätte mich damals an diese unerwünschten fremden Geräusche gewöhnt, wäre nicht nur leicht übertrieben, es wäre eine glatte Lüge. Aber die Wohnung war relativ groß, die Miete günstig, und so war ich dann doch noch geblieben.

Doch eines Abends, als das Paar über mir schon die gewohnten Rumpelgeräusche vor dem Zubettgehen erledigt hatte und ich mit anschließender Ruhe rechnen konnte, begann eine neue Störung; es waren vibrationsartige Geräusche, die ich zuvor noch nie gehört hatte, und die – das war das Besondere – nur bemerkbar waren, wenn ich meinen Kopf auf das Kissen legte. Sobald ich den Kopf wieder hob, war der Spuk vorbei. Schließlich tigerte ich verzweifelt von einem Zimmer in das andere, um die Ursache zu finden. Waren es vielleicht beginnende Alterserscheinungen meines Kühlschranks? Aber dieser brummelte gemütlich wie sonst vor sich hin. Ich versuchte wieder zu schlafen, aber ich lag noch lange wach, die unheimlichen, schwingenden Basstöne raubten mir die Ruhe. Diese Belästigungen ertrug ich ungefähr ein halbes Jahr lang, bis ich die Quelle entdeckte: Eines Tages lud mich der relativ neue Nachbar schräg über mir zu einem geselligen Abend ein. Zuerst war es ein ganz normales Abendessen mit vier Personen. Aber dann wollten die anderen beiden Gäste mit der Playstation, die ich gar nicht kannte, spielen. Auf dem überdimensionalen Flachbildschirm wurde alsbald ein Männeken nach dem anderen abgeschossen, und die Frequenz der dazugehörigen Maschinengewehr-Töne war eben jene, die mir schon so lange den Schlaf raubte. Diese beim Benutzen der Playstation entstehenden Basstöne waren also tatsächlich so durchdringend, dass sie sogar in einer Wohnung auf der anderen Flurseite und auf einer anderen Etage des des Hauses sehr störend bemerkbar waren.

Nachdem ich dem Gastgeber mein Problem geschildert hatte, veränderte er die Lautstärke der Schüsse. Aber die anderen Belästigungen durch meine lauten Nachbarn trieben mich dennoch dazu, die Wohnung kurz danach zu wechseln.

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