Zu Beginn meiner Studienzeit habe ich einmal eine Weile in einer WG gelebt. Wir waren eine richtig gute Vierer-Truppe und hatten viel Spaß zusammen. Nach 6 Monaten wurde Thomas jedoch zwangsexmatrikuliert, da er zu viele Prüfungen verpatzt hatte und er musste ausziehen. Wir suchten uns also einen neuen Mitbewohner und wurden auch relativ schnell fündig. Peter war Chemie-Student mit Leib und Seele und sorgte auch dafür, dass selbige in unserer WG stimmte. Peter lebte für sein Studium und verbrachte viele Abende damit, sich immer mehr Wissen anzueignen und experimentierte auch hin und wieder in seinem Zimmer mit Chemikalien. Das war auch kein Problem bis zu jenem Abend, an dem Peter fasst die ganze WG in die Luft sprengte.
Wir saßen also alle an einem Freitagabend gemütlich bei Rotwein in der Küche und warteten auf Peter. Er wollte uns an diesem Abend ein Experiment mit Effekten vorführen, dass uns Hören und Sehen vergehen sollte. Da wir dachten, dass Peter schon wissen würde, was er tut, hatten wir auch keinerlei Bedenken. Peter kam also mit seinen Chemie-Utensilien und bunten Flüssigkeiten in die Küche und eröffnete seine Show mit den Worten: „Leute, das wird ein unvergesslicher Abend für euch!“ Und ja, er sollte Recht behalten. Er begann nun also die verschiedenen Flüssigkeiten mit einander zu mischen und der erste Versuch war auch ein voller Erfolg. Wir staunten nicht schlecht. Sein nächstes Gemisch sollte sich allerdings als hochexplosiv erweisen. Wieder schüttete er einige der Flüssigkeiten zusammen und begann das Ganze vorsichtig zu schwenken. Auf einmal gab es nur noch einen großen Knall und das Reagenzglas zersprang in 1000 Teile. Wir riefen sofort den Notarzt und Peter wurde ins Krankenhaus gebracht. Sein Körper war mit Glassplittern übersät, die, wie er uns nachher erzählte, in stundenlanger Kleinarbeit aus seinem Gesicht und Armen entfernt wurden.
Gott sei Dank ist an diesem Abend niemand zu größerem Schaden gekommen. Peter verließ nach seinem unvergesslichen Experiment die WG freiwillig und wir hatten danach auch kein Interesse mehr an einem neuen Mitbewohner.
Von Ano Nym aus Must er Stadt