Jedes Mal, wenn ich ins Badezimmer gehe, sehe ich das Ausmaß der gewaltvollen und schändlichen Tat von damals. Damals, als wir eingezogen sind und unsere Wohnung eingerichtet haben. Beim nächsten Mal würden wir es gewiss anders machen.
Ich erinnere mich noch genau an den Tag der Untat. Im Grunde war es meine Idee, denn ich wollte die Hängeschränke haben. Wenn man schon eine kleine Küche hat, dann muss man auf sparsame Weise Platz schaffen. „Hängeschränke sind doch toll! Sie sind absolut praktisch, außerdem haben wir sie geschenkt gekommen“, waren meine Worte. Natürlich war nicht ich diejenige, welche die Schränke an die Wand bringen musste. Hier ein bisschen halten und dort ein wenig anweisen war auch schon alles, was ich beisteuerte. Als dann endlich die optimale Postion gefunden war, ging es auch schon ans Löcherbohren. Die Wand kam uns von Anfang an ein wenig seltsam dünn vor, doch der Entschluss war schon gefällt. Als der erste Hängeschrank erfolgreich an der Wand hing, zog mich meine Blase ins Badezimmer. Das Bohren ging indes in der Küche weiter. Noch bevor ich das Bad betrat, stieß sich das blanke Entsetzen durch einen verzweifelten „Stooop!“ Schrei aus meiner Kehle. Eine Sekunde später verstummte das laute Bohren.
Wie in Trance, halb lachend, halb kopfschüttelnd und ganz sprachlos winkte ich den „Missetäter“ heran. An der Badezimmerwand klafften zwei riesige Löcher. „Oh. Hab mich schon gewundert über das seltsame Geräusch beim Bohren“, war sein Kommentar.