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Kulturelle Probleme in einer WG

Posted by on 27. Juli 2011

Während meiner Studienzeit habe ich ein freiwilliges Auslandssemester in Manchester absolviert, um meine Sprachfertigkeiten zu verbessern, aber auch um viele nützliche Erfahrungen zu sammeln und neue Leute kennenzulernen. Aus diesem Grund habe ich mich als Unterkunft für eine multikulturelle WG entschieden und wurde ich Laufe meines Semesters mit einigen kulturellen Unterschieden konfrontiert und so manches Klischee sollte sich bestätigen.

Schon am ersten Abend, an dem sich alle Mitbewohner zu einer kleinen Kennenlern-Party zusammenfanden, fiel mir der Spanier Pedro ins Auge, der sich wie ein Macho aufführte. Ola und Paulina aus Polen hatten zugesagt, sich um das Essen zu kümmern und kochten ein leckeres polnisches Menü. Die beiden zauberten typisch polnische Piroggen – gefüllte Teigtaschen mit Fleisch. Sie hatten sich wirklich große Mühe gegeben und es wurde ein gelungener Abend. Als es nun ans Aufräumen ging, bot ich mich an, mich um Abwasch und Müll zu kümmern, da ich gelernt hatte, dass jeder in einer Gemeinschaft seinen Beitrag leisten muss. Ich stand also auf und wollte das schmutzige Geschirr in die Küche bringen, als Pedro zu mir sagte: „Lass das doch die Frauen machen. Wozu sind die denn da. Bei uns in der Familie würde kein Mann auf die Idee kommen, den Tisch aufzuräumen.“ Ich dachte ich höre nicht richtig. In welcher Welt lebt der denn? Ich erklärte ihm, dass wir im 20. Jahrhundert lebten und ‚Frau an den Herd‘ längst nicht mehr aktuell ist. Unbeirrt schaffte ich das Geschirr in die Küche und Ola nickte mir dankbar zu.

Es sollte nicht viel Zeit vergehen und Pedro machte wieder Aufsehen um sich. Dieses Mal legte er seine Schmutzwäsche vor die Waschmaschine, ging in Paulinas Zimmer und verlangte allen Ernstes, dass sie ihren Plichten als Frau nachkommen und seine Wäsche waschen sollte. Da platze mir der Kragen und ich brüllte ihn an: „Ja sag mal geht’s noch? Jeder macht seinen Dreck gefälligst selber weg.“ Pedro zeigte mir nur den Vogel und meinte, dass er ja nichts dafür könne, dass ich so weichgespült bin. Das war zu viel. Ich ging ins Bad, nahm seine Sachen und warf sie in hohem Bogen aus dem Fenster. Pedro stand sprachlos vor mir. „Der hat gesessen!“, dachte ich mir. Auch Pedro hatte seine Lektion gelernt und kümmerte sich nun selbst um seine Wäsche und legte das Macho-Gehabe für den Rest des Semesters ab.

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