Ich muss etwa siebzehn gewesen sein. Das Zimmer im Haus meiner Eltern teilte ich mir mit meiner elfjährigen Schwester – und elf ist ein grauenhaftes Alter! Wenn ich meinen Freund mit nach Hause brachte und wir uns knutschend auf mein Bett warfen, ging sie nicht etwa aus dem Zimmer, sondern stellte sich in Zuschauerposition direkt neben mein Bett. Weder durch gutes Zureden noch durch Anschreien ließ sie sich dazu bewegen, das Zimmer zu verlassen.
Irgendwann platzte mir der Kragen. Ich packte meine sieben Sachen und zog in unsere Gartenhütte. Dort gab es kein Klo und keine Heizung, aber immerhin hatte ich endlich meine Ruhe. Meine kleine Schwester war begeistert, endlich das ganze Zimmer für sich zu haben und auch ich konnte endlich entspannt und unbeobachtet mit meinem Freund knutschen.
Leider war die Gartenhütte nur in den warmen Monaten bewohnbar, da sie einfach zu schlecht isoliert war. Im Winter zog ich also wieder bei meiner kleinen Schwester ein. Glücklicherweise folgte im folgenden Sommer das Abitur und schließlich der Auszug. So war keine weitere Behausung der von Spinnen geliebten Gartenhütte mehr nötig.
Steffi S.