“Hallo, Heiner! Na? Heute aber spät! Wohl verschlafen, wie?” – “Hahaha, sehr witzig! Kleine Autopanne bei Uwe, und Anneliese hat meinen ‘Matze’!” – “Och, das tut mir aber Leid! Der Boss will Dich sowieso sprechen!” – “Lauterberg? Ach nein, dieser Fatzke!” – “Nein, der große Boss!” – “Wie? Neumann? Was will denn der von mir? Ich bin doch heute das erste Mal in diesem Monat zu spät … .” – “Sieht so aus, als ob er eine Beförderung für Dich in Aussicht hätte … hab ich jedenfalls gehört … .” – “Werner, echt? Kein Witz?” – “Nun, Du wirst es ja sehen.”

Heiner geht aus dem Büro und in Richtung Chefetage. Er nimmt den Fahrstuhl und steht auch gleich vor der Tür des Chefs. Er klopft an.

“Herein!” – “Ja, guten Morgen, Herr Neumann! Ich habe gehört, Sie wollen mich sprechen?!” – “Ja, Herr Lüttich! Also, nehmen Sie doch Platz!”
Heiner nimmt Platz.

“Also, Herr Lüttich … Ihre Leistungen im Bereich der Umgestaltung unserer Traueranzeigen waren ja mehr als nur befriedigend … . Sie arbeiten jetzt wie lange bei unserem Zeitungsverlag?” – “Vier Jahre, Chef! Ich meine Herr Neumann!” – “Gut! Dann wird es höchste Zeit für eine Beförderung!” – “Danke, Chef … Herr Neumann! An was hatten Sie gedacht?” – “Die Grußkolumne! Sie wissen vielleicht, worum es da geht … ? Ich erläutere Ihnen das: Oma grüßt Opa, Sabine grüßt ihren Opa, Gisela grüßt ihren Mann … usw. . Sind Sie im Bilde?” – “Ja, Herr Neumann!” – “Gut, Herr Lüttich! Ich denke, Sie leiten ab sofort die Grußkolumne!” – “Danke vielmals, Herr Neumann!” – “Und damit Sie nicht zu kurz kommen, gibt es ab sofort auch mehr Geld! Sie bekommen 5857 Euro monatlich, Brutto versteht sich, das sind 1000 Euro mehr als zuvor! Was sagen Sie dazu?” – “Danke, Chef!” – “Herr Neumann, bitte!” – “Danke, Herr Neumann!” – “Bin ich nicht ein guter Chef?!” – “Ja, sicher! Danke!” – “Das hört man gerne! Sie bekommen dann ab morgen Ihren neuen Posten! Gehalt für diesem Monat wird verrechnet … . Sie können gehen!”

Heiner verlässt das Büro des Chefs und geht zurück in sein altes Büro. Was werden wohl die Kollegen sagen?

“Moin Karin, sag mal, hast Du zufällig Uwe gesehen?” – “Nö, wieso? Ist was los? Heiner?” – “Blöd ist das … . Er wollte mich doch heute in die Arbeit fahren!” – “Wie? Du hast doch Dein Auto!” – “Damit ist Anneliese gerade zur Uni … . Ich hab ihr doch versprochen, sie darf heute mit meinem ‘Matze’ zur Uni fahren!” – “Eieieiei! Na, da haste aber Pech!” – “Wieso? Wo ist Uwe?” – “Der ist heute ganz früh aufgestanden und wollte Brötchen holen … . Da ist ihm doch sein Lenkrad auf einmal in der Hand!” – “Ja und? Wo ist denn das Problem?” – “Na, ohne Lenkrad fährt sich das wohl schlecht! Hahaha!” – “Wie? Das Lenkrad ist ab?” – “Ja. Und da hat er gleich den Abschleppdienst gerufen und ist mit dem Abschlepper los!” – “Wieso sagt mir hier denn keiner was?” – “Ich sags Dir doch jetzt! Und außerdem warst Du so früh noch im Zimmer und hast Bretter gesägt! Hihihi!” – “Was?” – “Du schnarchst echt lustig!” – “Also nee, heute geht auch alles schief! Mein ‘Matze’ hat mich noch nie im Stich gelassen! Und dabei ist er ein waschechter Käfer, von 1970!” – “Dann mach mal fix, sonst verpasste noch die U-Bahn!” – “Oh! Tschüs, Karin!”

Wie man sieht, geht es manchmal in einer WG drunter und drüber! – Wird Heiner wohl nocht pünktlich zur Arbeit kommen?